Klimaliste Oberursel fordert Masterplan Wald

Der vor wenigen Tagen erschienene Waldzustandsbericht der Bundesregierung hat dem deutschen Wald einen katastrophalen Gesundheitszustand bescheinigt. Über 80 Prozent der bundesdeutschen Bäume zeigen deutliche Waldschäden auf.

Auch dem Oberurseler Stadtwald und den anderen Wäldern in der Oberurseler Gemarkung (Hohemarkwald und Frankfurter Wald) geht es katastrophal schlecht. Dabei reichen die Waldschäden inzwischen weit über den Borkenkäferbefall der Fichten hinaus; auch die heimische Buche leidet massiv unter den Folgen der drei trockenen „Jahrhundertsommer“.

Für die KLIMALISTE Oberursel ist es daher dringend notwendig schnellstmöglich zu handeln, denn die Wälder rund um Oberursel haben viele Funktionen für die heimische Bevölkerung. So liefern sie nicht nur Holz fürs Handwerk und als Brennstoff, sondern sind der wichtigste Erholungsraum für das Rhein-Main-Gebiet, wie der Besucherandrang beim letzten Wintereinbruch jüngst erst wieder bestätigte.

Auch die Bereitstellung hochwertigen Trinkwassers ist für die Oberurseler Bevölkerung von fundamentaler Bedeutung. Der überwiegende Teil des Oberurseler Wassers stammt aus dem Wald, doch leider soll Wasser zukünftig aus dem Hessischen Ried nach Oberursel gepumpt werden. Zudem spielt der Stadtwald eine große Rolle für den Natur- und Artenschutz, weshalb er auf Grund seines großen Fledermausvorkommens vor bald 20 Jahren zum Natura-2000-Gebiet ausgewiesen wurde. Die Wälder haben aber auch sehr große Bedeutung für den globalen wie lokalen Klimaschutz. So speichern die Bäume und der Boden nicht nur das Treibhausgas CO2 sondern sorgen auch für ein ausgleichendes Klima. An Sommerabenden fließt die über dem Wald abgekühlte Luft über die Taunustäler in die Rhein-Main-Ebene und sorgt dort für einen Luftaustausch und für Abkühlung.

Die KLIMALISTE Oberursel erwägt daher, als eine ihrer ersten Aufgaben im Falle der Wahl ins neue Stadtparlament, einen Masterplan zur Rettung der Wälder um Oberursel zu beantragen.

„Wir müssen alles daran setzen, dass der Wald um Oberursel gerettet wird und seine vielfältigen Funktionen und Aufgaben uns auch weiter zur Verfügung stehen“, meint hierzu Waldexperte Christoph von Eisenhart Rothe, der auf Platz 3 der Klimaliste kandidiert. „Den Wald zu retten ist mehr als nur neue Bäumchen zu pflanzen. Wir brauchen ein langfristiges Konzept, um einerseits den Wald weiter wie bisher mit seinen vielfältigen Funktionen im Klimawandel nutzen zu können, andererseits aber auch nicht zu überfordern“, meint Hajo Noll, zertifizierter Waldpädagoge, der auf Platz 7 kandidiert.

„Der Klimawandel macht für unseren Wald ganz neue Konzepte zwingend notwendig, um auf diese Veränderungen (vor allem Sommertrockenheit und Starkregen im Winter) zu reagieren“, ergänzt von Eisenhart Rothe.

Nach Auffassung der KLIMALISTE sollte deshalb die Stadtverwaltung Oberursel alle Akteure (von den Stadtwerken über den Naturschutz und Forst bis hin zu den Sportlern und dem Tourismus) an einen Tisch holen, um nicht nur die Thematik zu diskutieren, sondern gleich ein konkretes Maßnahmenpaket auszuarbeiten und als Beschlussvorlage vorzulegen.

Ziel dieser Arbeitsgruppe sollte es auch sein, bisher nicht angeforderte Fördergelder des Bundes und der EU zu gewinnen, um die wesentlichen Weichenstellungen auch umsetzen zu können.